messa da requiem

Guiseppe Verdi

Trauer, Entsetzen, Hoffnung & Todesangst

Das zweite Jubiläumskonzert zeigte schon durch sein Datum und natürlich sein Programm eine andere Seite der Auseinandersetzung mit dem Jubiläum: Am 1. November, dem Tag des (katholischen) Heiligen- und Totengedenkens führten Chor und Sinfonieorchester unter der Leitung von UMD Michael Ostrzyga Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ auf.

Verdi formuliert musikalisch einen sehr individuellen Ausdruck von Trauer, Entsetzen, Hoffnung und Todesangst.
Die Aufführung seines Requiems reflektierte die vergangenen 100 Jahre, die von Krieg und Umbrüchen ebenso geprägt waren wie vom Verlust der Bedeutung des Religiösen und der damit einhergehenden Verunsicherung und zunehmenden Sinnsuche.

142 Jahre nachdem Giuseppe Verdi selbst sein Requiem im Rahmen der Niederrheinischen Musikfeste (1877) in Köln dirigiert hat, standen Chor und Sinfonieorchester der Uni Köln gemeinsam mit einem renommierten Solist*innen-Quartett (Cecilia Acs, Sopran; Anne-Carolyn Schlüter, Mezzosopran; Vincent Schirrmacher, Tenor;  Thomas Bonni, Bass) auf der Bühne der Philharmonie.

Gleich der Beginn mit dem düster absteigenden a-Moll-Dreiklang in den Instrumentalbässen und dem wispernd-psalmodierenden „Requiem“-Einsatz von Tenören und Bässen fixierte jene Aura beklemmender Dichte und Eindringlichkeit, wie sie auch viele Profi-Ensembles nicht besser hinbekommen.
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Im Zentrum stand naheliegend der Chor, dessen „Dies irae“ in genauer Verzahnung mit dem Orchester mit apokalyptischer Klanggewalt über die Philharmonie hereinbrach. Allemal zu hören war die penible Arbeit, die da in dynamische Entwicklung, genaue Phrasenbildung und das gestützte Erklimmen der Spitzentöne investiert worden war – mit dem Ergebnis einer trotz der großen Gesamtzahl der Sänger bemerkenswert homogenen Gesamtwirkung.

Markus Schwering //
Kölner Stadtanzeiger
5.11.2019

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